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Freiwillig sozial?!

7 Uhr Morgens: Soeben im Eiltempo 30 Gedecke für das morgendliche Frühstück platziert, kontrolliere ich nochmals penibel genau die Verteilung der Diabetiker-Marmelade, fülle Teekrüge nach und achte darauf, dass meine Kolleginnen zum Ausspeisen Löffel, Trenzpatterl und einen zusätzlichen Sessel vorfinden. Kurz darauf rege Betriebsamkeit: Pflegehelferinnen geleiten gebrechliche Personen zu Tisch, erste Unmutsäußerungen über das möglicherweise nicht im rechten Winkel zur Tischkante positionierte Besteck. Dann: Einheitsverpflegung in Form von Striezel, Brot, Semmel mit wahlweise Kaffee oder Tee.

Was für viele alte, hilflose und von ihren Familien oft allein gelassenen Menschen die Endstation eines mehr oder minder erfüllten Lebens darstellte, war auch für mich ein Jahr lang Alltag: Zivildienst im Landespensionisten und -pflegeheim Mistelbach – mein Ersatz für den verwehrten Dienst an der Waffe. „Weichei“, „Schwuchtel“ oder „Vaterlandsverräter“ waren noch die freundlicheren Bezeichnungen meiner Wahl – ich tat es zuerst vorrangig um das Bundesheer zu meiden. Und schied nach einem Jahr mit der Überzeugung das absolut Richtige getan zu haben wieder aus.

Folgende Zeilen sollen kein Erlebnisbericht eines bewegten Jahres sein, sondern viel mehr ein Plädoyer für den verpflichtenden Zivildienst.

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